Die Raumausstatter-Kette TTL mit Sitz in Heidenheim befindet sich in finanzieller Schieflage. Beim Amtsgericht Aalen ist ein Insolvenzantrag der TTL OP GmbH eingegangen, wie dem Portal insolvenzbekanntmachungen.de zu entnehmen ist. Die entsprechende Veröffentlichung stammt demnach vom Donnerstag (15. Februar 2024). Der Antrag werde zurzeit geprüft, teilte der Direktor des Amtsgerichts auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit.

Die Anfänge der Einzelhandelskette liegen laut Firmenwebseite im Jahr 1974. In der Folge entstand demnach in Bayern und Baden-Württemberg ein breitflächigen Filialnetz mit Fachmärkten für Bodenbeläge, Tapeten und Farben. Auch in Franken gibt es etliche TTL-Filialen - Standorte sind aktuell Ansbach, Bad Neustadt, Bamberg, Bayreuth, Dörfles-Esbach, Forchheim, Hallstadt, Hof, Kronach, Lichtenfels, Marktredwitz, Schwabach, Schweinfurt und Würzburg. Sind auch die hiesigen Standorte von der Insolvenz betroffen? Klare Antwort: Nein.

TTL nicht gleich TTL: Raumausstatter aus Hallstadt sorgt für Aufklärung

Das Insolvenzverfahren des Raumausstatters bezieht sich nicht auf sämtliche TTL-Märkte. Das betont der "Verbund TTL Nord und TTM" mit Sitz im oberfränkischen Hallstadt (Landkreis Bamberg). Hintergrund sind demnach zwei namensgleiche Unternehmensschwestern. Die aktuellen Berichte zur Insolvenz von TTL betreffen demzufolge lediglich den bereits seit 2022 eigenständigen Süd-Ableger des TTL/TTM-Verbunds. TTL steht für Tapeten-Teppichboden-Land, TTM für Tapeten-Teppichboden-Markt.

"Wir möchten festhalten, dass es sich hierbei ausschließlich um Märkte der TTL Tapeten-Teppichboden Süd HGmbH (jetzt TTL OP GmbH) handelt, die sich schon vor über zwei Jahren auf eigenen Wunsch aus dem Verbund TTL Nord/TTM mit Sitz in Hallstadt herausgelöst hatte", heißt aus Hallstadt. Entsprechend seien die 66 Filialen in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die vom Verbund betrieben werden, "in keiner Weise von den aktuellen Berichten betroffen", erklären die Verantwortlichen in ihrer am Mittwoch (14. Februar 2024) veröffentlichten Pressemitteilung.

Die Süd-Gesellschaft agierte seit Anfang 2022 unabhängig und habe die Geschäfte anschließend unter dem Markennamen "TTL - mein Raumausstatter" in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz eigenständig fortgeführt. Aufgrund der Eigenständigkeit des Ablegers könne der in Hallstadt sitzende Verbund keine Auskunft über die aktuelle Entwicklung in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz geben. 


Gehälter nicht gezahlt: Polizei-Ermittlungen gegen Hallstadter Schwesterfirma? 

"TTL Nord und TTM stehen, das ist der Geschäftsführung wichtig zu unterstreichen, auf einem wirtschaftlich gesunden Fundament", heißt es in der Mitteilung. Abgesehen von der Namensgleichheit bestehe kein Zusammenhang zwischen den Geschäften des Verbunds und des abgespaltenen Ablegers. "Deshalb gilt uneingeschränkt: Die Märkte in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind samt der engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind jetzt und zukünftig für ihre Kunden da", stellt der Verbund TTL Nord und TTM klar. 

Der Süd-Ableger des Raumausstatters steht dagegen augenfällig vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen. Wie aus dem dpa-Bericht hervorgeht, blieb TTL mit Sitz in Heidenheim seinen Beschäftigten offenbar zuletzt Lohnzahlungen schuldig. Das Arbeitsgericht Stuttgart bestätigte, dass mindestens 16 Verfahren eingegangen sind. Überwiegend gehe es dabei um nicht gezahlte Gehälter in den Monaten Dezember und Januar, erklärte eine Sprecherin. Ein erster Gütetermin ist demnach für den 5. März anberaumt. Sollte vorher jedoch ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, würde das Verfahren vor dem Arbeitsgericht der Sprecherin zufolge unterbrochen werden. 

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Ellwangen erklärte, dass dort noch kein Verfahren anhängig sei. Die Behörde habe aber den Hinweis bekommen, dass Anzeigen gegen das Unternehmen vorliegen. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm gab an, dass im Rahmen eines Betrugsverfahrens bei einer Heidenheimer Firma ermittelt werde. Um welche Firma es sich handelt, könne aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht mitgeteilt werden. Auch Details zu den laufenden Ermittlungen könne der Sprecher nicht nennen, schildert die dpa in ihrem Bericht zur Insolvenz der TTL OP GmbH.

Die Firma Oechsler hat indessen einen größeren Stellenabbau angekündigt. An den drei fränkischen Standorten sollen rund 135 Jobs gestrichen werden. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kündigte ein Gespräch an.